(Wahrnehmende Beobachtung)
Wahrnehmendes Beobachten im hier gemeinten Sinn konzentriert sich auf das Erfassen von Bildungsprozessen des Kindes. Bildungsprozesse sind die Prozesse, in
denen sich das Kind mit den Gegebenheiten seiner Um- und Mitwelt so auseinander setzt, dass es daraus ein Bild von der Welt und von sich selbst gewinnen kann. Mit Hilfe dieser Bilder
reguliert es – wie alle Menschen – seinen Umgang mit der sachlichen und geistigen Welt, mit anderen Menschen und mit sich selbst. Die Bilder sind also keine individuellen Erfindungen,
sondern in soziale Beziehungen eingebettet – zu Erwachsenen, zu Gleichaltrigen, zu anderen Kindern – und werden durch gegebene räumliche, materielle oder institutionelle Rahmenbedingungen
in Umfang und Qualität mit bestimmt.
Beim wahrnehmenden Beobachten geht es nicht um Schwierigkeiten, die Kinder machen oder haben. Es geht auch nicht darum, was Kinder
(noch) nicht können und deshalb lernen sollten. In erster Linie geht es um das, was Kinder an eigenen Möglichkeiten in ihre Bildungsprozesse einbringen.
Die Verständigung mit Kindern setzt voraus, dass wir wahrnehmen, was sie tun, dass wir erkennen, was sie sich ausdenken, dass wir
sensibel dafür sind, was sie fühlen und empfinden. Dieses Kennenlernen der Kinder ist der Ausgangspunkt für wahrnehmendes Beobachten. (Prof. Dr. G. E.
Schäfer, Marjan Alemzadeh aus "betrifft Kinder 04/12")
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